"Es war unbeschreiblich. Ich habe kaum begriffen, was um mich
herum passierte", sagt Philadelphia einige Tage nach ihrem Konzert.
Ihr Auftritt in der Rampe im Kulturbahnhof in Nussdorf am vergangenen
Donnerstag reiht sich ein in ihr aktuelles Thema "Change" –
Veränderung.
Change ist auch der Titel ihrer neuen CD, das Konzert wurde ganz
nebenbei auch das CD-Release-Event, aber im Mittelpunkt stand ihr
Auftritt. Und ob sie den überhaupt absolvieren könnte, war anfänglich
gar nicht sicher: Es fehlte ihr die Kraft. Und die ist wichtig bei ihr,
denn für sie ist ein Konzert nicht einfach nur eine Unterhaltungsshow,
sie möchte ihrem Publikum auch etwas geben, sie sollen etwas mitnehmen
können, "sie sollen besser nach Hause gehen, als sie gekommen
sind". Sie möchte die Menschen verändern, glücklicher machen,
sie möchte sie stärken. Der Titel Change ist nicht zufällig gewählt,
er ist förmlich Programm für sie. Aus der Veränderung schöpft sie
die Kraft, das ist schon an den Tracks auf der neuen CD ersichtlich:
"I am what I am", "Cut he root" und natürlich
"Change" spiegeln ihr Situation wider.
"Es war mir klar, dass es große Veränderungen geben
wird", erklärt sie, "das zeichnete sich ab am Horizont"
als sie mit der Produktion ihrer CD begann. Sie hätte sich den Veränderungen
entgegenstellen können, das hätte vielleicht in Frustration geendet.
Aber sie stand den Veränderungen offen gegenüber, mit weniger Angst
und mehr Freude. "Lass zu, was wir ohnehin nicht ändern können",
sagt sie: "Der Lauf der Dinge holt uns ohnehin ein." Den Veränderungen
begegnet sie mit offener Freude, die sie in ihren Songs ausdrückt. Eine
Mischung aus hochwertigem Soul, swingendem Jazz, gepflegter Loungemusik
und traditionellen Rhythmen aus ihrer Heimat Südafrika: Kompositionen,
die unter die Haut gehen und mitreißen.
Es sind ganz neue Songs, ein komplett neuer Stil, es ist ein völlig
anderes Album als noch ihr erstes Werk "Toxic Beaty" –
"Change" wirkt dagegen wesentlich persönlicher, ergreifender,
kräftiger, dahinter steht eine starke Frau – Philadelphia. "Die
Rampe war noch nie so voll", so Marco Knüppel vom
Organisationsteam. Es ist eine besondere Atmosphäre in der Rampe, vor
der Bühne wird spontan zu afrikanischen Rhythmen getanzt, bei anderen
Stücken fließen Tränen bei einigen Besuchern. Mit der "Kraft,
Ehrlichkeit und Offenheit, die sie uns vermittelt", erklärt
Konzertbesucher Steve Frank seine Begeisterung für die Künstlerin. Die
teilt er beim Konzert mit vielen anderen, die Carol Kings "You have
got a friend" zusammen mit Philadelphia anstimmen und die Rampe förmlich
zum Kochen bringen. Auch an Philadelphia ging das Konzert nicht spurlos
vorüber. "Ich war noch nie so bewegt, so angetan von dem
Publikum", gesteht sie. "Das Publikum hat verstanden, was ich
ausdrücken will, es weiß, was es bedeutet. Es hat mir viel zurückgegeben."