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aus dem Programm der KulturKiste Überlingen e. V.

anlässlich des 72. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges:

aus dem Südkurier vom:

12.05.2017 20:54 Dieter Leder

Überlingen Gegen das Vergessen: Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende

In Überlingen finden verschiedene Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende statt. Eine Zeitzeugin hat bereits im Zuge von Filmvorführungen an die Schrecken des KZ erinnert.

Filmemacher Jürgen Weber, Marco Knüppel vom Verein Kulturkiste Überlingen und Grete Leutz. | Bild: Dieter Leder

Der Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist traditionell Anlass für die Kulturkiste Überlingen, mit einem umfangreichen Programm mahnend an die Schrecken des Krieges und insbesondere an die des Nationalsozialismus zu erinnern: Acht Stunden Programm waren in der Rampe in Nußdorf geboten. Und auch eine internationale Premiere stand auf dem Programm. Jürgen Webers neuester Film "Das zweite Trauma – Das ungesühnte Massaker von Sant'Anna di Stazzema" erlebte seine Deutschlandpremiere. Weber war persönlich anwesend. Ebenfalls gezeigt wurden die beiden Produktionen über den Überlinger Stollen und das dazugehörige Konzentrationslager aus den Jahren 1983 und 1995.

Weber war an diesem Tag nicht der einzige gefragte Gast: Grete Leutz war überraschend gekommen. Weber hatte sie für seinen Überlinger Dokumentarfilm "Wie Dachau an den See kam" im Jahre 1995 vor der Kamera. Jetzt, mehr als 20 Jahre später, trafen sie sich erstmalig wieder. "Ja, ich war damals dabei. Ich habe alles gesehen", erklärte sie dem erstaunten Publikum. Und dabei meinte sie nicht den Film von 1995. Leutz ist Zeitzeugin und die Überlingerin erinnert sich ganz genau an den Nationalsozialismus und den Krieg. Und auch an das Überlinger Konzentrationslager. Ihr Elternhaus steht in der Uhlandstraße. Dort sah die damals junge Frau im Jahre 1944, wie die Gefangenen täglich vom Lager zur Arbeit in den Stollen getrieben wurden, und wieder zurück. "Wir haben schon gedacht, dass das kein Zuckerschlecken dort ist."

Eine Erinnerung ist ihr ganz besonders vor Augen geblieben. Sie war damals ganz aufgelöst, fast schon schockiert. Sie musste Kartoffelschalen für die Hühner zum Nachbarn bringen. Da sah sie, wie einer der Gefangenen auf dem Weg vom Stollen bergauf zurück zum Konzentrationslager zusammengebrochen ist: "Da lag der am Boden. Die Bewacher haben ihn mit den Füßen getreten und die Hunde auf ihn gehetzt. Es war direkt hier vor dem Haus." Ein Wachmann der SS sei bei dem leblosen Gefangenen geblieben. Die anderen Wachen hätten wohl seinen Abtransport mit einem Leiterwagen organisiert. "Wahrscheinlich war der schon tot."

Leutz berichtete von den Bombardierungen in Friedrichshafen, als sich der Himmel rot färbte von der brennenden Stadt. Und sie erinnerte daran, als einige Monate später mal wieder Luftalarm in Überlingen war. Der sei zwar wieder aufgelöst worden und sie seien hinaus in den Garten gegangen. Dann seien aber die Flugzeuge gekommen – "und wir sahen, wie die Bomben auf Überlingen fielen".

Leutz: "Das kann man sich nicht vorstellen. Wir waren auf einem anderen Planeten." Sie versucht heute, sich in die Situation von damals zurückzuversetzen, um zu verstehen, was damals passierte. Es sei bekannt gewesen, was in Überlingen passierte. Dass für das zerbombte Friedrichshafen als alternativer Industriestandort ein Stollen in den Molassefels getrieben werden musste: "Da kann niemand sagen, das hätte er nicht gewusst." Einiges ist ihr aber auch noch nicht klar: Die Gefangenen aus dem Konzentrationslager hätten ebenso in der Nußdorferstraße oder im Schilfweg arbeiten müssen. Dort sei jedoch keine Rüstungsindustrie geplant gewesen.

Stollenführung und Gedenkfeier

Eine Führung durch den Goldbacher Stollen mit Oswald Burger findet am heutigen Samstag, 13. Mai, um 13.30 Uhr statt. Dorthin sollte 1944/1945 die Friedrichshafener Rüstungsindustrie ausgelagert werden. Treffpunkt ist am Stolleneingang neben dem Wirtshaus zum Felsen in der Oberen Bahnhofstraße.

Ebenfalls am Samstag, 13. Mai, findet dann um 16 Uhr die Gedenkveranstaltung für die Opfer von Faschismus und Krieg auf dem KZ-Friedhof bei der Birnau statt. Hauptredner ist Richard Detje.

Anschließend bietet sich die Möglichkeit zum Gedankenaustausch und zum Abendessen im Gasthaus Sternen in Uhldingen-Mühlhofen.

Quelle: https://www.suedkurier.de

 

aus unserem Programm anlässlich der 6. Jüdischen Kulturtage Überlingen 2017:

aus Südkurier vom:

24.10.2017 13:00

Überlingen Revital Herzogs Märchenabend erlebt man wie auf dem heimischen Sofa

Revital Herzog verzaubert ihr Publikum mit nachdenklichen Erzählung und selbstironischen Witzen im Jugendzentrum in Nußdorf.

Revital Herzog führt die Erzähltradition ihrer Familie weiter. | Bild: Christiane Hartung

Einen Märchenabend der besonderen Art erlebten die Besucher beim Programm "Der Wunderrabbi" im Jugendzentrum "Die Rampe" in Nußdorf. Revital Herzog verzauberte das Publikum mit jüdischen Anekdoten, Erzählungen und Witzen. Begleitet wurden ihre Erzählungen von ihrem Akkordeonspiel. Klezmermelodien und Balkantänze schwankten zwischen Melancholie und Lebensfreude und bereicherten die Gefühlsklaviatur, auf der die jüdische Künstlerin spielte.

Ihr erzählerisches Talent hat Revital Herzog von ihrem Großvater Djalaal geerbt, der in Tel Aviv lebte. In seinem Kiosk und im heimischen Wohnzimmer erweckte er die Märchen aus Tausendundeine Nacht zum Leben. "Mein Opa hat seine eigenen Märchen erfunden, sie dauerten mindestens eine Woche", erinnerte sie sich. Diese Tradition des Geschichtenerzählens führt Revital Herzog nun weiter. In ihrem 90-minütigen Programm lauschten die Zuschauer beinahe wie auf dem heimischen Sofa andächtig ihren Erzählungen.

Viele ihrer Geschichten handeln von dem Rabbi Baal Schem Tov. Während er in einer Geschichte einen Schuldner von seinen Lasten erlöst, der seinen Schuldschein nach seinem plötzlichen Tod als wiedergeborenes Pferd einlöst, berichtet Herzog in einer anderen Geschichte von der Heilkraft des Rabbis, der mithilfe von Wodka sogar Tote wieder erwecken konnte. "Die Geschichten gehen ans Herz", resümierte Besucherin Carina Neu. Besonders die Geschichte einer Begegnung der jüdischen Globetrotterin Herzog mit einem ägyptischen Polizisten habe sie berührt. Mit der Rückbesinnung auf den gemeinsamen Stammvater Abraham und einem Shalom kann Herzog einen Konflikt verhindern.

Nach ihrem Studium in Jerusalem arbeitete Revital Herzog als Kunstlehrerin an einer Grundschule. Als sie Jahrzehnte später einen ehemaligen Schüler wiedertrifft, kann sich dieser noch genau an sie erinnern. "Statt uns zu bestrafen, haben Sie uns Märchen erzählt": Die Antwort des Schülers scheint Herzog noch heute zu rühren.

Ihre Familie blicke auf viele Schicksale zurück, erzählt Revital Herzog: Ihr Vater stammt aus dem heutigen Kroatien. Während seine Familie in Konzentrationslager deportiert wurde, kam er allein nach Israel. Die Familie habe eine Strategie entwickelt, mit dem erfahrenen Unglück umzugehen: "Humor – Wir haben gelernt, über uns zu lachen", erklärte Herzog, die seit 1984 in Deutschland lebt. Neben den nachdenklichen Geschichten bringt sie das Publikum mit scharfsinnigen Witzen zum Lachen.

Quelle: https://www.suedkurier.de

  

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